Kurze Vereinsgeschichte

Im Mai 1907 erfolgte die Gründung des LTC Berndorf, die mit Bescheid der k.k. NÖ Statthalterei, vom 11. Juni 1907 (Zahl V-2385/1-1907) nicht untersagt bzw. genehmigt wurde. Das Protektorat übernahm Hermine Krupp, eine Schwester Arthur Krupps. Sie stellte das Terrain und die nötigen Geldmittel zur Anlage der Rasentennisplätze zur Verfügung und zeigte sich auch weiterhin interessiert und als großzügige Gönnerin. Im 3. Vereinsjahr wurde mit Unterstützung von Arthur Krupp an den Tennisplätzen ein Eislaufplatz angelegt. Klubhaus gab es noch keines, doch wurde der Wunsch danach laut und 1913 plante man dessen Realisierung. In diesem Jahr verpflichtete man erstmals einen Trainer. Dadurch verbesserten einige Mitglieder ihr Spiel, sodass sie an auswärtigen Turnieren teilnehmen konnten.

Im Jahre 1914 wurde das Klubhaus errichtet, wofür Hermine Krupp 2.500 K beisteuerte und Arthur Krupp die Mehrkosten durch eine großzügige Spende von 4.000 K abdeckte. Da im Juli 1914 die Mobilisierung der österreichischen Armee ausgerufen wurde, musste die für 26. Juli anberaumte feierliche Eröffnung des Klubhauses abgesagt werden.

Das Klubgeschehen der Jahre 1912-1916 wurde in ausführlichen Jahresberichten festgehalten. So heißt es im Jahresbericht 1914, dass der Klub die Bälle den Spielern nicht mehr frei zur Verfügung stellen könne und jeder Spieler eigene Bälle anzuschaffen habe. Die Benützung der Spielplätze, der Geräte und des Klubhauses blieb aber weiterhin frei.

Am 8. November 1916 besichtigte Hermine Krupp mit ihrer Schwägerin Margret Krupp zum ersten Mal das Klubhaus; es fand den vollen Beifall der beiden Damen.

Am 19. April 1917 fasste der Klubausschuss den einhelligen Beschluss, den Klubbetrieb im 4. Kriegssommer nicht zu eröffnen, weil der Ernst der Zeit, der Mangel an Spielbällen, keine geschulten Arbeitskräfte zur Instandhaltung der Plätze und die geringe Mitgliederzahl dies erforderten.

Um dem Klub das Durchhalten in schwerer Zeit zu erleichtern, erließ die Protektorin Hermine Krupp die aus der ursprünglichen Anlage der Spielplätze herrührende Schuld von 2.800 K und stellte weitere 3.700 K zur Tilgung von Klubhausrechnungen zur Verfügung. Damit wurde der Klub schuld- und lastenfrei.

Das Klubhaus während des Baus

Das Klubhaus während des Baus

Das in der Kriegszeit vermehrte Halten von Ziegen und Federvieh in den Arbeiterhäusern der Umgebung ließ den Wunsch nach vollständiger Einfriedung der Klubhausanlage reifen, sodass 1918 die Aufstellung eines 1 ½ m hohen Zaunes beschlossen wurde.

Hermine Krupp förderte überhaupt das gesellschaftliche Leben in Berndorf, an dem sich auch die Klubmitglieder beteiligten. So veranstaltete der Klub am 1. Dezember 1919 einen Empfangsabend, den die Protektorin durch ihre Anwesenheit beehrte. Sänger und Schauspieler aus Berlin und Wien fanden großen Beifall, aber auch der Gesang Ratschitzkys und das Klavierspiel Wegwarts trugen zum Gelingen dieses Abends bei.

In den ersten 10 Jahren seines Bestandes brachte es der Lawn-Tennis-Club auf rund 100 Mitglieder, die sich in ausübende und unterstützende aufteilten. Aktive Mitglieder waren u.a. Ing. Walter Kuhlmann, ein Neffe Arthur Krupps, und seine Gattin Else, Kom.Rat Hermann Henninger, Alfred Gerstenberger, Mag. Viktor Tschochner jun. und Anton Wegwart.

Das Klubhaus während des Baus

Das fertige Klubhaus

Zu den unterstützenden Mitgliedern zählten die BMF-Direktoren Karl Dörflinger, Artur Escher und Hermann Gulden sowie Eduard Ratschitzky und Josef Heran aus Pottenstein.

Im Jahre 1931 führte der Verein neue Satzungen ein, in denen er die Spielregeln des „Österreichischen Lawn Tennisverbandes“ (gegründet 1902) berücksichtigte. 1939 wurde auf Antrag der Gauführung des Amtes für Leibesübungen eine Namensänderung auf „Tennisverein Berndorf“ durchgeführt. Da viele Mitglieder während des Krieges eingerückt waren, ruhte die Vereinstätigkeit nahezu.

Am 20. Mai 1940 überflutete die Triesting den Sport- und Tennisplatz und schwemmte an einigen Stellen eine fast meterhohe Schotterbank an. Die schwerste Hochwasserkatastrophe ereignete sich jedoch am 4. Juli 1944, als die Triesting die ganze Breite der Talsohle von der Hochstraße bis zur Pottensteinerstraße überschwemmte.

1944 erfolgte auf Antrag des Reichsbundes eine weitere Namensänderung des Klubs in „Sportklub Berndorf“, bestehend aus einer Fußball- und einer Tennissektion, verbunden mit einer neuerlichen Statutenänderung.

Nach dem 2. Weltkrieg ruhte die Vereinstätigkeit, bis im Jahre 1956 ein Proponentenkomitee (u. a. Mag. Viktor Tschochner, Ing. Alexander Keim, Dipl.-Ing. Eduard Seiz, Dr. Franz Ramberger) die Neugründung des „Lawn-Tennis-Club Berndorf“ in die Wege leitete. Die konstituierende Generalversammlung fand am 3. März 1956 statt. Diesem neuen Verein stand als 1. Präsident Ing. Alexander Keim vor und gehörten u.a. die Mitglieder Dr. Heinrich Bürger, Prof. Günther Stastny, Mag. Viktor und Dr. Fritz Tschochner an. Der Spielbetrieb konnte nach Neuanlage der Plätze am 16. Juli 1956 wieder aufgenommen werden.

Das 1914 fertig gestellte Klubhaus des Tennisklubs wurde nach dem 2. Weltkrieg vom Fußball Club Berndorf für seine Zwecke genutzt. Um die Rückgabe an den Tennisklub zu ermöglichen, fand am 15. Februar 1958 eine außerordentliche Generalversammlung des

Sportklubs Berndorf gemäß den Satzungen von 1944 statt. Bei dieser Sitzung wurden die Reaktivierung des 1907 gegründeten Vereines beschlossen, der alte Name Lawn-Tennis-Club Berndorf und die Satzungen von 1931 wieder eingeführt. Zum ersten Obmann nach dem Krieg wurde Kom.Rat. Hermann Henninger gewählt. Auf Grund des gerichtlichen Vergleiches vom 26. Mai 1959 übergab der Fußball Club Berndorf das Tennishaus wieder dem Tennisverein.

Am 9. April 1960 beschloss der Lawn-Tennis-Club Berndorf (gegr. 1956) seine Auflösung und den kollektiven Beitritt beim Lawn-Tennis-Club Berndorf (gegr. 1907). In der unmittelbar folgenden Generalversammlung wurde Ing. Alexander Keim zum 1. Präsidenten gewählt. Neue Satzungen wurden beschlossen und der Name des Klubs auf „Lawn-Tennis-Club Berndorf 1907“ ergänzt.

In den Jahren 1971/72 wurde eine Flutlichtanlage für 2 Tennisplätze errichtet und 1978 konnte die Tennisanlage um einen 4. Platz erweitert werden. Leider wurden die 3 tiefer gelegenen Tennisplätze mehrmals von Hochwässern überflutet, und zwar am 4. August 1991 ca. 50 cm, am 7. Juli 1997 ca. 1,4 m und am 7. Juni 2002 ca. 1,4 m. Die Wiederherstellung der Plätze erforderte viele freiwillige Arbeitseinsätze der Klubmitglieder. Als besonderes Beispiel für ein funktionierendes Vereinsleben sei der Umbau und die Sanierung des Klubhauses erwähnt. An diesen Arbeiten, die sich über die Jahre 1995 bis 1997 erstreckten, beteiligten sich etwa 15 Klubmitglieder in über 1000 Arbeitsstunden.

Das Klubhaus während des Baus

Der große Umbau des Klubhauses

Am 27. April 1960 wurde die Meldung des Mannschaftskaders an den NÖTV für die Gruppe Süd II (u.a. Heinrich Bürger, Herbert Pobuda, Günther Stastny) abgegeben. Seither nahmen Herrenmannschaften an den jährlichen Meisterschaften des NÖTV teil. Im Jahre 1976 stieg eine Mannschaft in die Landesliga auf. Auch eine Damenmannschaft spielt seit 1977 Meisterschaft und erreichte im Jahr 2005 den Aufstieg in die Landesliga.

Im Rahmen der sportlichen Aktivitäten fanden weiters verschiedene Turniere statt, z.B. Klubmeisterschaften, Ranglistenspiele, Mascherl-turniere, Viktor-Tschochner-Pokal, Liliput-Turnier, Vergleichskämpfe mit Jenbach usw.

Zu den gesellschaftlichen Ereignissen zählten Er- und Sie- Schirennen, Sternfahrten, Gschnasfeste, Klubheurige und manches andere. Diese sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten trugen zu einem angenehmen Vereinsklima bei.

Den Lawn-Tennis-Club Berndorf 1907 leiteten folgende Herren:
Das Klubhaus während des Baus

Die letzten 7 Präsidenten des Clubs

1958 – 1959
1960 – 1961
1962 – 1969
1970
1971 – 1978
1979 – 1986
1987 – 1992
1993 – 1994
1995 – 2002
2003 – 2006
2007 – 2023
2023 –

Kom.Rat Hermann Henninger
Ing. Alexander Keim
Dr. Rudolf Stantejsky
Dr. Erwin Schilder
Herbert Pobuda
Mag. Herwig Hofmann
Mag. Günther Stastny
Ing. Friedl Woplatek
Dipl.Ing.Wolfgang Bürger
Ing.Gerhard Rohrbacher
Erwin Wenzel
Ing. Andreas Schlee